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8. Mai: 65 Jahre Kriegsende – 65 Jahre Befreiung vom Faschismus

Erklärung des SPD-Kreisverbands Erlangen

Am 8. Mai jährt sich das Kriegsende in Europa zum 65. Mal. Die alliierten Streitkräfte beendeten die Terrorherrschaft der Nationalsozialisten. Nach sechs Jahren Krieg und über 60 Millionen Toten bedeutete der 8. Mai 1945 das Ende der verbrecherischen Gewaltherrschaft Deutschlands über fast ganz Europa und das Ende des Massenmordes an den europäischen Juden. Auch die Verfolgung und die Ermordung von zahlreichen anderen Opfern endeten an diesem Tag.

Der 8. Mai war und ist ein Tag der Befreiung. Heute gedenken Demokratinnen und Demokraten des Kriegsendes vor 65 Jahren. Nur wenn wir die Erinnerung an das Leid der Kriegsjahre und an die Opfer der Gewaltherrschaft wach halten, bleibt uns bewusst, wie wichtig und zukunftsweisend Freiheit, Demokratie und Menschenrechte für uns sind.

In Erlangen endete der Krieg am 16. April.

Die bereits vor den Toren der Stadt stehenden Panzerverbände der US-amerikanischen Streitkräfte erwarteten die bedingungslose Kapitulation. Dies und die dringenden Appelle von VertreterInnen der Bürgerschaft und NS-Oberbürgermeister Ohly bewogen den Stadtkommandanten Lorleberg schließlich zur kampflosen Übergabe der Stadt.

Die Freude über die Rettung der Stadt vor der Zerstörung darf nicht vergessen lassen, dass es auch in Erlangen Wurzeln des Nationalsozialismus und Ursachen für seinen Aufstieg gab.

In diesem historischen Kontext ist auch die Rolle beider Männer als Repräsentanten des NS-Regimes zu bewerten. Es darf keinen neuen deutschen Opfermythos geben. Lorleberg war ein der Diktatur ergebener Offizier, Oberbürgermeister Ohly ein NS-Funktionsträger und militanter Vertreter nationalsozialistischer Politik von Anfang an. Die Bedrohung der Stadt durch die US-Truppen im April 1945 war damit auch Folge des persönlichen, politischen und militärischen Handelns beider.

Die Ehrung solcher Männer wirkt dann beschämend, wenn die Opfer faschistischer Gewaltherrschaft in Erlangen bis auf wenige Ausnahmen dem vollständigen Vergessen preisgegeben werden. Es darf nicht vergessen werden, dass mit Ausbruch des Weltkriegs auch die Vernichtung Verfolgter in ungeheurem Ausmaß begann. Insbesondere soll auch an die Opfer des barbarischen Euthanasie-Programms erinnert werden. Ein ehrendes Andenken verdienen auch diejenigen Erlangerinnen und Erlanger, die sich oft unter Einsatz ihres Lebens dem faschistischen Gewaltregime entgegensetzten und auf vielfältigste Weise Widerstand leisteten.

Die Erinnerung an den 8. Mai 1945 schärft unseren Blick auf das Heute und ist Auftrag und Verpflichtung zugleich. Zum Gedenken an die Verfolgten und zur Trauer um die Opfer müssen auch Freude und Dankbarkeit für die Befreiung kommen: Befreiung der Inhaftierten, der Überlebenden in den Konzentrationslagern, der Zwangsarbeiter auch in Erlanger Betrieben und schließlich Befreiung Deutschlands durch die alliierten Truppen von der menschenverachtenden Diktatur. Erlangen hat den amerikanischen Soldaten nicht nur zu danken, weil sie die Stadt verschont, sondern vor allem, weil sie sie befreit haben.