Zum siebten Mal hat die Mittelfranken-SPD gemeinsam mit der SPD Erlangen den Karl-Heinz-Hieresemann- Preis verliehen. Vergeben wurden drei erste Preise sowie zwei Sonderpreise. Der Vorsitzende der SPD-Bundestagsfraktion Frank-Walter Steinmeier hielt die Festrede in der Heinrich-Lades-Halle in Erlangen
„Es tut gut zu wissen, dass es viele Jugendliche gibt, die ein positives Beispiel geben, Zivilcourage zeigen, mobil machen gegen Intoleranz und Fremdenhass, gegen Gewalt. Jugendliche, die Projekte für ein friedliches Miteinander initiiert und sich mit Geschichte auseinandergesetzt haben und Position beziehen“ betonte Christa Naaß, Vorsitzende der MittelfrankenSPD, in ihrer Begrüßungsrede. Benannt ist die Auszeichnung, die vor 14 Jahren erstmals verliehen wurde, nach dem früheren Erlanger Landtagsabgeordneten Karl-Heinz Hiersemann, der vor 15 Jahren verstorben ist.
(Nachfolgend ein Auszug aus dem Artikel von Markus Hörath in den EN vom 15.7.2013). Sowohl Naaß als auch Steinmeier verwiesen in ihren Ansprachen unter anderem an den 150. Geburtstag der SPD. Sie blickten auf 80 Jahre Ermächtigungsgesetz – dem Beginn der NS-Diktatur – zurück. Beide erinnerten an das Trio „Nationalsozialister Untergrund“ (NSU), das jahrelang ungehindert Menschen ermordete. „Gerade nach der NSU-Mordserie muss der Staat den Rechtsterrorismus endlich ernst nehmen und nachdrücklich bekämpfen“, sagte Naaß. Es sei „unverzeihlich“, ergänzte Steinmeier in seiner Rede, dass die Taten über eine so lange Zeit nicht aufgeklärt werden konnten. Unter dem Applaus der Gäste in der Heinrich- Landes-Halle forderte er ein Verbot der NDP, „um den Helfern und Helfershelfern das Handwerk zu legen“.
Mit Blick auf die Preisträger gerichtet sagte Steinmeier: „Ihr seid die Hoffnung, dass die Demokratie lebendig bleibt.“ Ausgezeichnet wurden Schülerinnen und Schüler des Paul-Pfinzing-Gymnasium Hersbruck, die im Rahmen einer freiwilligen Arbeitsgemeinschaft elf Hörstationen zum KZ-Außenlager Hersbruck produziert haben. Die Schüler, so Alt-OB Dietmar Hahlweg in seiner Laudatio, hätten diese „zutiefst traurige Geschichte“ „anschaulich hörbar“ und für alle Interessierten direkt am Ort des ehemaligen Grauens nacherlebbar gemacht. Ebenfalls einen ersten Preis erhielt eine Fürther Schülerinitiative, die nach monatelangen Vorbereitungen im April dieses Jahres die vielbeachtete Schülerkundgebung „Aufstehen gegen Rassismus und Nazihetze“ durchführte. Über 500 Schülerinnen und Schüler nahmen daran teil.
Ausgezeichnet wurde außerdem das Jugendzentrum Weißenburg. Vor 35 Jahren gegründet, engagiert sich die Einrichtung gegen Neonazismus, Antisemitismus und Diskriminierung von Menschen im Allgemeinen — und wurde im vergangenen Jahr selbst von Rechtsradikalen attackiert.
Jeweils einen Sonderpreis erhielten der Jugendchor Wilhermsdorf, der auch die musikalische Gestaltung der Feier übernahm, sowie die AG Medizin und Menschenrechte aus Erlangen. Seit ihrer Gründung im Jahr 2009 versucht die Arbeitsgemeinschaft, Flüchtlingen zu helfen, indem sie Asylbewerberinnen und Asylbewerbern, aber auch illegalen Flüchtlingen medizinische Hilfe vermittelt.