Von Florian Janik
Am 9. Juni haben wir in Erlangen Geschichte geschrieben: Nach 2016 haben sich die Erlangerinnen und Erlanger erneut dafür entschieden, dass die Stadt-Umland-Bahn kommen soll. Und lasst euch gesagt sein: Diesmal ist es endgültig! Wir bauen jetzt eine Straßenbahn! Das ist ein riesiger Erfolg für alle, die sich seit Jahren, viele sogar seit Jahrzehnten, für dieses so wichtige Projekt einsetzen. Und es ist auch ein riesiger Erfolg für uns Sozialdemokratinnen und Sozialdemokraten in Erlangen.
Mit der StUB knüpfen wir in Erlangen an die ökologisch und sozial ausgerichtete Stadtentwicklung an, mit der unser Oberbürgermeister Dietmar Hahlweg und seine Mitstreiter*innen der Stadt an ganz vielen Stellen ihr heutiges Gesicht gegeben hat und die Erlangen bundesweite Beachtung verschafft hat. Die konsequente Förderung des Radverkehrs, der Ausbau von Grünflächen in der Stadt, die Einrichtung und immer weitere Ausweitung der Fußgängerzone – das sind nur einige der Errungenschaften dieser Zeit, die unsere Stadt nachhaltiger, grüner und lebenswerter gemacht haben und die für immer mit diesen 24 Jahren sozialdemokratisch geführter Stadtregierung verknüpft sein werden. Mit der StUB schreiben wir diese soziale und ökologische Geschichte unserer Stadt nun fort.
Aber vor allem stärken wir mit der StUB den Standort Erlangen. Erlangen ist im Wandel. Wir erleben und gestalten die größte Veränderung der Stadt seit dem Ende des Zweiten Weltkrieges und der Ansiedelung von Siemens. Die Stadt wächst, seit 2014 allein um rund 15.000 Menschen. Wir sind attraktiv für Menschen aus aller Welt, die hier studieren, arbeiten und leben wollen. Der Freistaat, die Siemens-Konzerne und andere investieren Milliardensummen in unserer Stadt. Als Kommune gestalten wir all diese Entwicklungen mit, und darin liegt ein bisschen das Erfolgsgeheimnis des Erlanger Wohlstands nach dem Zweiten Weltkrieg. Denn als Stadt haben wir es immer verstanden, die Entwicklungen bei Siemens, an der FAU und bei anderen aufzugreifen und aktiv zu gestalten: Durch eigene Impulse, die wir setzen, um diese Entwicklungen bestmöglich zu fördern.
Die StUB ist davon der wichtigste: Sie verknüpft drei Städte im Kern unserer Metropolregion, verbindet alle Standorte unserer Universität, die global player in Erlangen und Herzogenaurach, wichtige Wohngebiete und unsere Innenstädte. Sie bringt Menschen schnell, zuverlässig und bequem, nachhaltig und klimaschonend von A nach B. Sie ist die Antwort auf den seit Jahrzehnten immer weiter wachsenden Verkehr in der Stadt und die Chance, diesen Verkehr in Zukunft klimaschonender zu gestalten. Sie sorgt für attraktive Mobilität an einem attraktiven Standort. Sie ist die Verkehrsinfrastruktur, die Stadt und Region brauchen, um auch künftig wirtschaftlich erfolgreich zu sein.
Dabei ist auch die Stadt-Umland-Bahn eine Idee aus der Zeit von Dietmar Hahlweg. Er hat sie aufgegriffen und in den letzten Jahren seiner Amtszeit noch vorangetrieben. Doch mit dem Amtsantritt seines CSU-Nachfolgers passierte genau das, was zuvor befürchtet worden war: Das Projekt verschwand in der Schublade. Es begann die jahrzehntelange Schlummerphase der StUB. Die Stadt entwickelte sich an vielen Stellen unbestritten positiv weiter, aber verkehrspolitisch herrschte Stillstand. Die Idee jedoch, sie war nicht wegzukriegen aus dieser Stadt. Gemeinsam mit vielen anderen Aktiven in der Stadt haben wir sie bewahrt, bis die Zeit gekommen war.
2014 war es soweit und wir haben die StUB wieder aufs Gleis gesetzt. Von Anfang an waren dabei aber erneut Widerstände zu überwinden: 2015 entschied sich der Landkreis in einem Bürgerentscheid gegen das Projekt und die Stadt Herzogenaurach wurde Partner im Zweckverband. Den wiederum konnten wir erst 2016 gründen, weil zunächst ein Bürgerentscheid in der Stadt anstand, bei dem sich mit über 60 % eine klare Mehrheit der Erlangerinnen und Erlanger für die StUB aussprach. So konnten 2017 die Planungen des Zweckverbands endlich beginnen und das Projekt nahm Fahrt auf, die Hürden waren endlich überwunden.
Dabei haben wir aber viel Zeit verloren. Kritikerinnen und Kritiker des Projektes haben darauf auch im zurückliegenden Wahlkampf immer wieder hingewiesen, und sie hatten Recht: Wir hätten diese Straßenbahn schon vor Jahrzehnten bauen müssen. Nun aber kann es endlich losgehen. 52,4 % der Erlangerinnen und Erlanger haben sich am 9. Juni dafür ausgesprochen, die StUB fertig zu planen und zu bauen.
Das ist ein klarer Auftrag, das, was in den 80er Jahren als Idee entstand, was viele Menschen, auch außerhalb der SPD, in harten Jahren des Stillstands bewahrt haben, was wir 2017 schließlich im Rahmen des Zweckverbands von neuem begonnen haben, nun auch zu Ende zu bringen. Und genau das werden wir tun.
Wir werden die Planungen fertigstellen und voraussichtlich 2025 in das erste von fünf parallel ablaufenden Planfeststellungsverfahren gehen. Wenn alles läuft wie geplant, beginnt 2028 der Bau und ab 2031 nehmen wir die Stadt-Umland-Bahn abschnittsweise in Betrieb. Wie bisher auch werden wir all das gemeinsam mit den Erlangerinnen und Erlangern tun – und zwar mit allen, die sich einbringen möchten. Kompetent, umsichtig und transparent. Und wir werden die Planung des Ost-Asts vorantreiben. Das zeigt nicht zuletzt der Blick auf die dortigen Wahlergebnisse. Denn im Vergleich zu anderen Stadtteilen, die vom L-Netz zunächst nicht unmittelbar profitieren, gab es im Osten der Stadt eine hohe Zustimmung zur StUB. Den Wahlkampf und das Wahlergebnis werden wir aber noch im Detail analysieren.
Erstmal aber dürfen wir feiern. Wo immer in den vergangenen Jahren Abstimmungen über Straßenbahnen durchgeführt wurden, gingen sie gegen die Straßenbahn aus. Nicht so bei uns in Erlangen, und das sogar gleich zwei Mal – einmalig in Deutschland! Daran haben ganz, ganz viele Menschen in Erlangen ihren Anteil, in der SPD, aber auch weit darüber hinaus.
Heute aber gilt mein Dank euch, liebe Genossinnen und Genossen. Und zwar ganz gleich, ob ihr in vorderster Reihe geackert oder still im Hintergrund unterstützt habt, ganz gleich, ob ihr euch seit 40 Jahren für die StUB einsetzt oder erst in diesem Wahlkampf mit eingestiegen seid. Es war ein Kraftakt, es war nicht einfach, aber es hat sich gelohnt. Als SPD sind wir die einzige Kraft in der Stadt, die deren Entwicklung ganzheitlich denkt. Die wirtschaftlichen Wohlstand, soziale Ausgewogenheit und ökologisch-nachhaltige Transformation zusammen bringt. Auch dafür steht die StUB. Daran, dass das gelingt, arbeite ich Tag für Tag, gemeinsam mit unserer Stadtratsfraktion. Und dafür brauchen wir eure Unterstützung, egal ob im Wahlkampf oder im Alltag. Wir alle tun gemeinsam das, was die Stadt braucht. Und jetzt bauen wir eine Straßenbahn