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SPD verlieh Karl-Heinz-Hiersemann-Preis 2009

Karl-Heinz Hiersemann
Karl-Heinz Hiersemann

Im gut besuchten Redoutensaal in Erlangen haben die SPD Mittelfranken und die SPD Erlangen den Karl-Heinz-Hiersemann-Preis 2009 an drei Jugendgruppen und einen Einzelpreisträger vergeben.

In der Laudatio strich Staatsminister Günter Gloser die Vorbildfunktion der geehrten Projekte heraus. Sie zeigten, dass die Jugend nicht sei, wie ihr nachgesagt werde: Nicht Jugendliche, die durch Gewalttaten auffielen, stellten die Mehrheit. Sondern die breite Mehrheit der Jugendlichen sei engagiert, setze sich mit ihrer Umwelt auseinander und bringe sich in die Gesellschaft ein. Und wer über „die Jugend“ schimpfe, der müsse sich auch fragen, nach welchen Vorbildern sie sich richten solle. Es seien doch „die Erwachsenen“, die eine Gesellschaft vorlebten, in der alleine das eigene Wohl zähle.

Günter Gloser am Rednerpult
Günter Gloser während der Laudatio

Die vielfältigen Bewerbungen um den Preis, so Gloser weiter, zeigten, wie viele Jugendliche sich demokratisch engagierten. Es sei der Jury sehr schwer gefallen, eine Auswahl zu treffen. So habe sie sich am Ende dafür entschieden, insgesamt vier gleichberechtigte Preise zu verleihen, drei an Jugendgruppe und eine an eine einzelne Person.

Gruppenbild der Preisträger von der Hauptschule Soldnerstraße
Schülerinnen und Schüler der Klasse 8a (Schuljahr 2008/09) der Hauptschule Soldnerstraße in Fürth bei der Ehrung mit dem Erlanger SPD-Kreisvorsitzenden Dieter Rosner (links), der SPD-Bezirksvorsitzenden Christa Naaß (dritte von rechts) und Laudator Dr. Dietmar Hahlweg (rechts)

Die ersten Preisträgerinnen und Preisträger, die Klasse 8a (Schuljahr 2008/09) der Hauptschule an der Soldnerstraße in Fürth, wurden durch den Erlanger Altoberbürgermeister Dr. Dietmar Hahlweg geehrt. Die Schülerinnen und Schüler hatten in einem eigenen Beitrag für den „Zug der Erinnerung“ den Lebensweg des Fürther Juden Manfred Starkhaus nachgezeichnet, der nach seiner Flucht nach Frankreich 1939 als Siebzehnjähriger 1943 deportiert und ermordet wurde, wahrscheinlich im Vernichtungslager Majdanek. Hahlweg hob hervor, wie intensiv sich die Klasse mit der Geschichte befasst und damit auch einen Beitrag dazu geleistet habe, dass der Nationalsozialismus nicht vergessen werde.

Gruppenbild der Preisträger von der Hauptschule Allersberg
Die Arbeitsgruppe Schulspiel der Hauptschule Allersberg mit Laudatorin Alexandra Hiersemann (links), dem Erlanger SPD-Kreisvorsitzenden Dieter Rosner (zweiter von links), der SPD-Bezirksvorsitzenden Christa Naaß (dritte von links) und dem Leiter der „Allersberger Drahtzieher“, Dietrich von Heckel (rechts)

Ebenfalls mit dem Nationalsozialismus auseinandergesetzt hat sich die Arbeitsgruppe Schulspiel der Hauptschule Allersberg, die durch Alexandra Hiersemann ausgezeichnet wurde. Die Gruppe führte gemeinsam mit der Theatergruppe „Die Allersberger Drahtzieher“ das Stück „Die unterbrochene Schulstunde oder: warum Stanislaus sterben musste“ auf. Dieses schildert eine wahre Begebenheit aus Allersberg, die Hinrichtung des polnischen Zwangsarbeiters Stanislaus Waligora 1941, weil er eine sexuelle Beziehung zu einer deutschen Magd unterhielt. Auch dies, so Hiersemann, sei ein wichtiger Beitrag gegen das Vergessen gewesen.

Gruppenbild der Preisträger vom Ansbacher Rock gegen Rechts
Die Ansbacher Jusos mit dem Erlanger SPD-Kreisvorsitzenden Dieter Rosner (links), Laudatorin Diana Liberova (zweite von links) und der SPD-Bezirksvorsitzenden Christa Naaß (rechts)

Als dritte Gruppe wurde die Aktion „Rock gegen Rechts“ der Ansbacher Jusos unter anderem gemeinsam mit der Grünen Jugend, dem Bündnis Ansbacher Schülerinnen und Schüler sowie der DGB-Jugend Mittelfranken ausgezeichnet. Laudatorin Diana Liberova, stellvertretende Vorsitzende des Nürnberger Ausländerbeirats, hob das langfristige Engagement hervor, mit dem seit 2006 jährlich ein Konzert gegen Rechts stattfindet. Dabei spielen regionale Bands, die damit auch dazu angeregt würden, sich mit Rechtsextremismus auseinanderzusetzen. „Rock gegen Rechts“ in Ansbach sei auch Vorbild für eine Vielzahl ähnlicher Aktionen in Mittelfranken.

Preisträger Sebastian Nähr auf der Bühne
Sebastian Nähr (zweiter von rechts) mit der SPD-Bezirksvorsitzenden Christa Naaß (links), Laudator Reiner Prölß (zweiter von links) und dem Erlanger SPD-Kreisvorsitzenden Dieter Rosner

Als Einzelpreisträger wurde Sebastian Nähr vom Sigmund-Schuckert-Gymnasium in Nürnberg ausgezeichnet. Der Nürnberger Sozialreferent Reiner Prölß zeichnet das vielfältige Engagement Nährs unter anderem als Schülersprecher, Bezirks- und Landesschülersprecher, aber auch bei der Organisation des Bildungsstreiks 2009 nach. Dabei gehe es Nähr nicht darum, Posten anzuhäufen, sondern im Interesse der Schülerinnen und Schüler für Veränderung zu streiten.

Den Abschluss der Veranstaltung bildete ein Konzert des fränkischen Liedermachers Wolfgang Buck.

Der Karl-Heinz-Hiersemann-Preis trägt seinen Namen im Gedenken an den ehemaligen Vizepräsidenten des Bayerischen Landtags, Vorsitzenden der SPD-Landtagsfraktion, der SPD Franken und der SPD Erlangen Karl-Heinz Hiersemann (1944-1998). Ein Schwerpunkt von dessen Arbeit war der Kampf gegen das Vergessen des Nationalsozialismus und gegen das Wiedererstarken rechtsextremer Ideologien. Entsprechend werden mit dem Preis Jugendgruppen, Kindern und Jugendlichen aus Mittelfranken ausgezeichnet, die sich besonders für eine lebendige Demokratie, gegen Rechtsradikalismus und Ausländerfeindlichkeit und Antisemitismus eingesetzt haben. Der Preis wird alle zwei Jahre durch die SPD Erlangen und die SPD Mittelfranken vergeben.

Alle Fotos mit Ausnahme des Porträts von Karl-Heinz Hiersemann: Günter Laurer