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Ostermarsch 2013 in Erlangen

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Rosi Pfister bei ihrer Rede zum Ostermarsch auf dem Hugenottenplatz

Beim traditionellen Auftakt zum Ostermarsch, veranstaltet vom Bündnis für den Frieden am Karsamstag  in Erlangen, forderte Rosi Pfister als Vertreterin der SPD Erlangen auf dem Hugenottenplatz die „Verwirklichung einer Politik, die angewandte Liebe zum Leben ist“. „Dafür stehen wir heute hier als Teil der bundesweiten Friedensbewegung,“ so Pfister. „Zwar klingt es wunderbar, wenn uns von der Bundesregierung, vor allem von Frau Merkel, immer mehr eingehämmert wird, Deutschland müsse in der Welt mehr Verantwortung übernehmen. Sie sagen Verantwortung und meinen militärische Einsätze und Waffengewalt – mit vielen Toten und Verletzten auch aus der Zivilbevölkerung, die sie dann beklagen, vorher aber als „Kollateralschäden“ in Kauf nehmen. Diese Art Verantwortung wollen wir nicht!“ stellte Pfister klar.

Die vollständige Rede von Rosi Pfister

Passend zum Osterfest, an dem wir das Leben feiern, ruft die Friedensbewegung auf zum Protest gegen die weltweite Gefährdung des Lebens durch Krieg und Gewalt.

1. Zunächst ein Wort von Hannah Arendt: „Politik ist angewandte Liebe zum Leben“ – Illusion oder gar Lüge? Für mich ist es Wunsch, Hoffnung, Forderung. Weil wir diese Politik weltweit und auch bei uns vielfach vermissen, stehen wir heute hier, um uns zu wehren.

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Viele Friedensaktive folgten dem Aufruf zum Ostermarsch, darunter zahlreiche SPD-Mitglieder

2. Zwar klingt es wunderbar, wenn uns von der Bundesregierung, vor allem von Frau Merkel, immer mehr eingehämmert wird, Deutschland müsse in der Welt mehr Verantwortung übernehmen. Sie sagen Verantwortung und meinen militärische Einsätze und Waffengewalt – mit vielen Toten und Verletzten auch aus der Zivilbevölkerung, die sie dann beklagen, vorher aber als „Kollateralschäden“ in Kauf nehmen. Diese Art Verantwortung wollen wir nicht!

3. Verantwortung übernehmen darf auch nicht heißen, todbringende Technik – Waffen und Rüstungsgüter – in andere Länder zu exportieren. Deutschland ist skandalöser Weise der weltweit drittgrößte Waffenexporteur und verantwortet damit auch u.a. eine weitere grausige Variante des Missbrauchs von Kindern und Jugendlichen als Kindersoldaten. In die Hände von Kindern und Jugendlichen gehören ausreichendes Essen, Bücher, Spielsachen und keine Handgranaten und Gewehre, mit denen sie auf ihre Mitmenschen loszugehen gezwungen werden.

4. Die Bereicherung durch Waffenhandel und Rüstungsexport setzt planmäßige, von der Politik geförderte Herstellung von Waffen voraus. Waffen sind Missbrauch von Technik zum Zerstören und Töten. Ihre Herstellung ist Missbrauch von Menschen, ihrer Arbeit,

ihres Könnens, ihres Wissens, die stattdessen eingesetzt werden könnten für die Sicherung und Verbesserung der Lebensbedingungen, den Schutz von Natur und Umwelt und zur Bekämpfung von Armut, Not

Viele Friedensaktive folgten dem Aufruf zum Ostermarsch, darunter zahlreiche SPD-Mitgliederund Krankheit – bei uns und weltweit. Vor einigen Wochen hat hier „amnesty international“ auf einer Kundgebung zu Recht die verstärkte Kontrolle von Rüstungsexport gefordert – was wir brauchen ist das Verbot von Rüstungsproduktion und – export.Viele Friedensaktive folgten dem Aufruf zum Ostermarsch, darunter zahlreiche SPD-Mitglieder

5. Wir erleben eine zunehmende Militarisierung von Politik und Gesellschaft. Das zeigt sich z.B. in der Forschung für militärische Zwecke an unseren Universitäten und die zunehmende Präsenz der Bundeswehr an unseren Schulen. Beides dürfen wir nicht zulassen. Deshalb fordern wir die sog. Zivilklausel für alle Hochschulen und das Verbot der Tätigkeit der Bundeswehr im Unterricht unserer Schulen. Die Erziehung unserer Kinder zu Frieden und Gewaltfreiheit dürfen wir nicht den Jugendoffizieren überlassen.

Der Unterricht gehört den Lehrern und Schülern, Militär hat da nichts verloren.

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(v.l.n.r.) SPD-Landtagskandidat Philipp Dees, SPD-Kreisvorsitzender Dieter Rosner, Stadträtin Barbara Pfister und Patrick Rösch von den Erlanger Jusos

6. Verantwortung in der Welt übernehmen hieße auch, Hilfesuchende und Flüchtlinge aus Kriegs- und Konfliktgebieten bei uns aufzunehmen und ihnen eine menschenwürdige Existenz zu ermöglichen – ohne Diskriminierung durch Massenunterkünfte, Residenzpflicht, Arbeitsverbot

7. Kein Zweifel: Jeder Mensch hat das Recht auf selbstbestimmtes Leben in Freiheit von Not und Unterdrückung. Die schlimmste Bedrohung, die heute wieder weltweit ständig wächst, sind Waffengewalt und Kriege.

8. Wir brauchen die Verwirklichung einer Politik, die „angewandte Liebe zum Leben“ ist.

 

Dafür stehen wir heute hier als Teil der bundesweiten Friedensbewegung