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Kultur. Kraftfeld. Kreativität.

Podium der Veranstaltung
Florian Janik (Mitte) mit (von links) Oliver Scheytt, Ralf Birke, Julia Lehner und Vahid Sandoghdar

Geht es Erlangen zu gut, um neue, kreative Wege zu wagen? Diese zugespitzte These der Nürnberger Kulturreferentin Julia Lehner war einer der zentralen Punkte in der Diskussion zum Thema „Kultur. Kraftfeld. Kreativität“, zu der SPD-Oberbürgermeister-Kandidat Florian Janik rund 70 Gäste begrüßen konnte. Ziel der Diskussion war es herauszuarbeiten, wie in Erlangen das kreative Umfeld gestärkt werden könne.

Oliver Scheytt, als Kulturmanager unter anderem für Ruhr.2010 verantwortlich, stellte die Bedeutung der Kreativwirtschaft in den Mittelpunkt seines Impulsvortrags. Die Branche sei die drittgrößte in Deutschland, aber auch heterogen: Bildende Künstler oder Schriftsteller gehörten genauso dazu wie Architekten oder Designer, aber auch die Unternehmen und Institutionen, die die geschaffenen Werke verwerteten. Gerade wegen der Vielfalt der Branche gebe es aber nicht einen Weg, mehr Kreativität in einer Stadt zu schaffen, und eine Stadt könne die Entstehung einer kreativen Szene auch nicht erzwingen. Notwendig sei es, dass die Stadt Räume schaffe und Entwicklungen zulasse, steuern könne sie wenig.

Die anschließende Diskussion mit Oliver Scheytt, Julia Lehner, Ralf Birke von der Werbeagentur Birke&Partner sowie Vahid Sandoghdar, dem geschäftsführenden Direktor des Max-Planck-Institut drehte sich um die Frage, was Kreativität in Erlangen eigentlich ausmache und welche Möglichkeiten die Stadt dafür schaffen müsse, um die Entfaltung dieser Kreativität auch möglich zu machen. Breit geteilt wurde dabei die These von Sandoghdar, dass sich in Erlangen die Kreativität oft verstecke und zu wenig sichtbar werde. Dabei gebe es in Erlangen durch die Kulturschaffenden, aber auch die Wissenschaft und die Studenten viel kreatives Potential. Deutlich wurde, dass die städtischen Festivals diese Kreativität zwar sichtbar werden ließen, dazwischen aber zu wenig passiere und zu viel Potential ungenutzt bleibe.
Diskutiert wurde als Lösung vor allem, dass die Stadt für Kreativität mehr Raum zur Verfügung stellen müsse – im wörtlichen Sinne beispielsweise mit der Bereitstellung günstiger Atelierräume, aber auch übertragen, in dem die Stadt mehr Freiraum schaffe, Kreativität auch zur Schau zu stellen. Gefragt sei aber auch die Erlanger Stadtgesellschaft, offener für Kreativität zu sein und auch die dadurch entstehenden Konflikte anzunehmen.

Einig war man sich – dies zeigte der breite Applaus – beim Schlusswort von Florian Janik: „Wir müssen in der Stadt mehr Mut zur Kreativität haben. Und dass heißt auch, dass wir den Mut haben müssen, dass ein Vorhaben einmal nicht erfolgreich ist. Denn zur Kreativität gehört auch, das Scheitern in Kauf zu nehmen. Denn nur dann können sich auch die neuen, kreativen und erfolgreichen Ideen entfalten und durchsetzen.“