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Juso-Hochschulgruppe: Studentenwerk muss Wohnheimbau wegen Kürzungsorgie der Staatsregierung verkleinern

Weil die bayerische Staatsregierung im Zuge ihrer Kürzungsorgie 2004 auch bei den Zuschüssen für die Studentenwerke massiv gestrichen hat, muss nun das Studentenwerk Erlangen-Nürnberg den geplanten Neubau eines Wohnheimes im Röthelheimpark deutlich reduzieren: Statt 120 können nur 58 Plätze gebaut werden.

Dies trifft die Studierenden in Erlangen besonders hart, wie das Amt für Stadtentwicklung im Wohnungsbericht 2003 darlegt. Es ist davon auszugehen, dass die Angebotsknappheit bei Wohnraum für Studierende schon dazu geführt hat, dass StudienanfängerInnen nicht nach Erlangen gekommen sind. „Im Hinblick auf weiter steigende Studienzahlen und erhöhte Ausländeranteile wird weiterer Bedarf an öffentlich gefördertem Wohnraum für Studierende in Erlangen gesehen“, heißt es wörtlich in dem Bericht. Fast 1.900 Studierende warten derzeit in Erlangen auf einen Platz in den Wohnheimen. Die Wohnheimquote (Wohnheimplätze im Verhältnis zur Studierendenzahl) fiel von 24,4% 1999 auf 18,9% im Jahr 2003.

Für die Juso-Hochschulgruppe Erlangen-Nürnberg ist dies Anlass, an der Kürzungspolitik der CSU und der Wohnungspolitik in Erlangen massive Kritik zu üben. „Ein Vierteljahr, nachdem die CSU das Staatsabbaukonzept von Stoiber im Landtag abgenickt hat, zeigen sich an vielen Stellen die Auswirkungen“, stellt Katharina Ullmann, Mitglied des SprecherInnenrats an der FAU und Sprecherin der Juso-Hochschulgruppe Erlangen-Nürnberg, fest. „Dabei zeigt sich, dass vor allem sozial Schwache betroffen sind – die Menschen, für die der Staat aus Sicht der CSU nicht zuständig ist.“

„Dass in Erlangen trotz steigender Studierendenzahlen kaum neue Wohnraumplätze entstehen können, trifft nicht nur die Studierenden selbst“, erläutert Stadtrat Florian Janik, der selbst Student an der FAU ist. „Weil die Studierenden nach Alternativen suchen müssen, steigen in Erlangen insgesamt die Mietpreise – in den vergangenen 5 Jahren um mehr als 15%. Gerade Familien mit Kindern, aber auch Geringverdienende und Arbeitslose leiden massiv darunter, sie tun sich immer schwerer, bezahlbaren Wohnraum zu finden. Dass die CSU im Erlanger Stadtrat die GEWOBAU zum Ausstieg aus dem Mietwohnungs-Neubau gezwungen hat, verschärft die Situation weiter.“

Die Juso-Hochschulgruppe fordert nun den Oberbürgermeister zum Handeln auf: „Dr. Balleis hätte schon im Winter massiv gegen die Kürzungsorgie der Staatsregierung protestieren müssen, wie dies andere Oberbürgermeister getan haben“, so Katharina Ullmann. „Die CSU war aber der Meinung, die Politik der Staatsregierung gegenüber den Hochschulen habe mit der Stadt nichts zu tun und der Oberbürgermeister brauche daher nicht zu handeln. Nun zeigt sich, wie stark Erlangen betroffen ist.“ Und Florian Janik ergänzt: „Dass die CSU die Gemeinnützigkeit aus der Satzung der GEWOBAU gestrichen und Neubauten verhindert hat, war ein großer Fehler, den nun die Erlangerinnen und Erlanger durch extrem hohe Mietpreise ausbaden müssen. Hier ist ein Umdenken dringend erforderlich.“