Veranstaltung in der Reihe „Auf die Plätze“
Auf dem Zollhausplatz wurde im Rahmen der Reihe „Auf die Plätze“ über mehr Grün in der Stadt diskutiert. Die Veranstaltung war mit über 30 Personen aus Partei und Öffentlichkeit gut besucht. Auch einige Anwohner waren unter den Anwesenden.
Zum Ist-Zustand auf dem Platz wurde zunächst angemerkt, dass das Rondell zum Sitzen durchaus angenommen wird, der Platz aber insgesamt nicht sehr gut genutzt und auch nicht als sonderlich einladend wahrgenommen wird. Generell äußerten mehrere Anwesende ihre Unzufriedenheit über den derzeitigen Zustand des Platzes und auch darüber, dass bisher von Seiten der Stadt nichts umgesetzt wurde, um den Platz zu verschönern.
Ein Anwesender stellte die Flux-Box als eine Gestaltungsmöglichkeit vor. Es handelt sich hierbei um mobile Pflanzboxen, die ohne aufwändige Umgestaltungsmaßnahmen einfach aufgestellt werden können. Die Pflege erfolgt in der Regel durch Anwohner. Am Altstadtmarkt, wo sich derzeit Flux-Boxen befinden, würde dies einigermaßen funktionieren. Die Flux-Boxen wurden als Gestaltungsidee für den Zollhausplatz ausdrücklich begrüßt. Es wurde auch angemerkt, dass es an dem Platz schon einmal Pflanzkübel gab, diese aber wieder entfernt wurden.
Eine Vertreterin vom Zentrum für selbstbestimmtes Leben wies jedoch darauf hin, dass es bereits jetzt schwierig sei, mit dem Rollstuhl in Richtung Westen vom Platz herunterzukommen. Pflanzkübel und Ähnliches könnten hierbei zusätzliche Hindernisse darstellen, so dass dies im Hinblick auf die Barrierefreiheit des Platzes unbedingt berücksichtigt werden müsse. Auch auf weitere Mängel des Platzes bezüglich der Barrierefreiheit wurde hingewiesen. So sei es für Blinde ungünstig, dass sich das Leitsystem direkt am Fahrradweg befinden würde. Blinde könnten damit mit dem Stock leicht auf den Radweg gelangen. Die Toilette ist zudem ebenfalls nicht behindertengerecht. Eine ebenfalls vorgeschlagene mobile Möblierung hätte auch den Nachteil, dass der Platz dann für Blinde unberechenbar wird.
Die Trafo-Station der Stadtwerke, welche sich auf dem Zollhausplatz befindet, wurde von Einigen als störend wahrgenommen. Hier wäre eventuell eine Begrünung durch die ESTW anzuregen. Weiterhin wurde die Aufstellung von punktuellen Pflanzschalen vorgeschlagen, für die gegebenenfalls Patenschaften übernommen werden könnten.
Eine weitere Idee zur Begrünung des Platzes waren „Grüne Zungen“ im Asphalt, für die der Asphalt an den entsprechenden Stellen entfernt werden müsse. Hierbei ergibt sich jedoch das Problem, dass unter dem Platz einige Leitungen verlaufen, welche freigehalten werden müssen. Dies sei der Vorteil von beweglichen Boxen.
Als ein derzeitiges Problem wurde festgestellt, dass der Platz bei Regen schnell unter Wasser steht, was aufgrund des vorangegangenen Regenschauers bei der Veranstaltung auch direkt beobachtet werden konnte. Als Alternative für die Platzgestaltung wurden daher Rasengittersteine vorgeschlagen. Diese sorgen für Begrünung und können gleichzeitig die Wasserversickerung fördern.
Weiterhin wurde angeregt, noch einen oder zwei Bäume mehr auf dem Platz zu pflanzen. Auch hier müssten jedoch die unter dem Platz verlaufenden Leitungen bedacht werden. Zudem könnten unter den Bäumen mehr Sitzgruppen geschaffen werden, wo dann die Bäume für angenehmen Schatten sorgen würden. Die sich bereits am Platz befindliche runde Bank könne zudem so umgestaltet werden, dass sich die Leute ansehen können.
Als weitere Gestaltungsideen wurden ein Laubengang zum Daruntersetzen sowie eine Begrünung der Haltestellendächer genannt. Der Platz könnte außerdem durch einen Kiosk, einen Verkaufswohnwagen oder einen Gemüsemarkt belebt werden, was von einigen Anwesenden begrüßt wurde.
Zudem wäre „Urban Gardening“ denkbar. Das eigentliche Konzept hiervon sieht vor, dass das Gärtnern öffentlich stattfindet. Es wurden jedoch Bedenken geäußert, dass einige Leute dann lieber eine Parzelle für sich haben wollten, was dann eher einem Schrebergarten entsprechen würde. Es könnten auch Nutzsträucher gepflanzt und das Obst zur freien Verfügung gestellt werden. Die Pflege könnte durch die Anwohner erfolgen. Dies sei am Zollhaus in größerer Form zwar schwierig, aber in kleinerem Umfang durchaus denkbar. Für ein solches Projekt im größeren Rahmen wäre zum Beispiel der Ohmplatz gut geeignet.
Bezüglich der Realisierbarkeit der Maßnahmen im städtischen Haushalt wurde von Vertretern des Stadtrats angemerkt, dass kleinere Maßnahmen unproblematisch seien. Bei größeren Umgestaltungsmaßnahmen handele es sich jedoch um langwierigere Investitionsprojekte, die auf einer nach Priorität geordneten Warteliste landen würden. Der Vorteil kleinerer Lösungen sei zudem, dass sie eine Mitgestaltung durch die Bürger ermöglichen würden. Zudem wurde erwähnt, dass die Umgestaltung des Platzes von Seiten der Stadt bisher nach hinten geschoben wurde, da der Ostast der Stadt-Umland-Bahn vermutlich über den Platz verlaufen wäre. Da dieser nun nach dem Bürgerentscheid im Landkreis Erlangen-Höchstadt absehbar die nächste Zeit nicht kommen wird, kann die Umgestaltung des Platzes nun vorgezogen werden.
Bezüglich der weiteren Planung mit dem Platz wurde angemerkt, dass der Platz im Programm „Aktive Zentren“ grundsätzlich vorgesehen ist. Aufgrund der negativen Erfahrungen am Lorlebergplatz, wo die geplante Umgestaltung aufgrund des Widerstands der Anwohner nicht umgesetzt wurde, sollten am Zollhausplatz nun vorher unter anderem in dieser Veranstaltung die Anwohner gefragt werden.
Zudem soll bei der Umgestaltung des Platzes der anstehende Auszug der Philosophischen Fakultät berücksichtigt werden, die Umgestaltung soll daher rechtzeitig erfolgen.
Ein paar Anwesende äußerten Bedenken, dass der Platz bei stärkerer Frequentierung auch stärker vermüllt werden könnte. Hier wurde jedoch erwidert, dass die Mehrzahl der Nutzer vernünftig sei und man sich nicht von einer kleinen Gruppe Unvernünftiger dominieren lassen solle. Wichtig sei hier zudem die Kommunikation mit den Nutzern. Außerdem gäbe es ja noch die Stadtreinigung. Zudem wird erwartet, dass am Zollhausplatz durch die dichte Bebauung sowie die Bushaltestelle eine stärkere soziale Kontrolle gegeben sei.
So konnten im Rahmen der Veranstaltung viele Anregungen zur Begrünung des Platzes und allgemein zur Verbesserung der Aufenthaltsqualität gesammelt werden, die sowohl kurzfristig umsetzbare kleinere Maßnahmen durch mobile Elemente wie auch größere, langfristigere Umgestaltungen beinhalten. Es braucht hier nun vor allem den Mut zum Ausprobieren.