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SPD Erlangen zur Einführung der G8

Beschluss der Kreismitgliederversammlung am 22.1.2004

Der Kreisverband Erlangen lehnt die zum Schuljahr 2004/05 geplante flächendeckende Einführung des achtjährigen Gymnasiums (G8) in Bayern ab. Ohne die Bildungsinhalte zu definieren und die Ziele gymnasialer Bildung zu benennen, haben Staatsregierung und Kultusministerium die vollkommen überstürzte Einführung des G8 beschlossen und die Diskussion mit Lehrern, Eltern und Schülern einseitig für beendet erklärt.

Damit bricht die CSU-Regierung sämtliche Wahlversprechen zur Landtagswahl im vergangenen Herbst, nimmt keine Stellung zu Erfahrungen einiger Modellversuche in Bayern, entscheidet über die Köpfe aller Betroffenen hinweg und stürzt das Schul-wesen in Bayern in eine tiefe Vertrauenskrise.

Bisher wurden keinerlei inhaltlich und strukturell vernünftige und zuverlässige Planungen vorgelegt. Auch über den, durch verstärkten Nachmittagsunterricht notwendigen, Bedarf an LehrerInnen und erzieherischem Personal, Räumen, Infrastruktur an den Schulen usw. gibt es noch keinerlei belastbaren Aussagen.

Die Frage der Finanzierung dieser Maßnahmen ist noch nicht ansatzweise erörtert.

Durch Unterlassung der Antworten auf diese Fragen wird nur eines deutlich: das „Erziehungs- und Bildungsziel“ der CSU-Regierung sind schnellstmöglich mit dem, von der Wirtschaft nachgefragten, Wissen vollgepfropfte Schüler – auf Charakter-bildung, kreative Entwicklung und ethische Grundhaltungen wird offensichtlich kein Wert gelegt. Wahlunterricht, musische Bildung, außerunterrichtliche Aktivitäten und die, vom Kultusministerium selbst in den letzten Jahren geforderte, innere Schulentwicklung und Profilierung spielen keine Rolle mehr.

Wir fordern statt der überstürzten Einführung der G8 eine grundlegende Reform des bayerischen Schulsystems. In die Debatte, wie diese ausgestaltet werden soll, sind alle Betroffenen – insbesondere SchülerInnen, LehrerInnen und Eltern – einzubeziehen. Bei der Reformdebatte ist das gesamte Schulsystem – von der Grundschule bis zur Universität – zu betrachten. Auch die grundlegenden Strukturen des Bildungssystems müssen dabei in Frage gestellt werden.

Ziel einer Refom muss es sein, eine hervorragende Bildung für alle zu erreichen. Zu diesem Ziel gehört für uns, dass in den Schulen künftig neben der Wissensvermittlung genug Raum bleibt für kreative, sportliche und musische Aktivitäten, damit eine umfassende Persönlichkeitsbildung erfolgen kann. Dafür müssen die Schulen der Zukunft Ganztagsschulen sein. Die Kosten dafür sind vom Freistaat Bayern zu tragen.